Der Reichstein
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Wo einst ein Eisenhammer die industrielle Geschichte der Region prägte
Der Reichstein verdankt seinen Namen einem historischen Hammerwerk, in dem Eisen aus dem Gestein des Berggießhübler Reviers und des Erzgebirges gewonnen wurde, (etymologisch als „Siedlung zum (erz)reichen Stein“ zu verstehen) und verbindet somit die mittelalterliche Geschichte der Region mit ihrer frühindustriellen Entwicklung in der idyllischen Landschaft am Ufer der Biela.
Historisch gesehen entwickelte sich Reichstein aus einem Eisenhammer, der 1492 erstmals erwähnt wurde („hammer zum Reichensteyn an der Bile bey Pirne“). Bis 1733 produzierte er Sensen, Pflugscharen und Werkzeuge. Um ihn herum siedelten sich später weitere Mühlen am Lauf der Biela an.
Im Hammerwerk Reichstein wurde Eisenerz im Rennfeuerverfahren (wird von „zerronnen“ bzw. „rinnen lassen“ der Schlacke abgeleitet) mit Holzkohle in wasserkraftbetriebenen Rennöfen zu einer teigartigen Luppe aus rohem Eisen, Schlacke und Kohleresten verhüttet. Diese Luppe wurde durch wiederholtes Ausschmieden und Erhitzen von Verunreinigungen befreit, wodurch direkt nutzbares Schmiedeeisen entstand. Der Standort Reichstein profitierte von Wasserkraft, nahegelegenen Eisenerzlagerstätten, Holzkohle aus Wäldern und landwirtschaftlichen Flächen zur Versorgung der Arbeitskräfte.
Der Reichstein liegt im Bielatal, einem Teil des Elbsandsteingebirges in der Sächsischen Schweiz, etwa 25 Kilometer südöstlich von Dresden, nahe der tschechischen Grenze. Es ist ein Ortsteil der Gemeinde Rosenthal-Bielatal, gelegen entlang der Biela, die als Hammerbach in etwa 520 Metern Höhe in den Sandsteinfelsen von Ostrov in der Böhmischen Schweiz entspringt und in Königstein in die Elbe mündet. Die Umgebung ist bekannt für ihre bizarren Sandsteinformationen, wie die Herkulessäulen und der Lampertsstein, sowie dichte Wälder, die Wanderer und Kletterer anziehen.
Warum nicht am Reichstein leben? Stell dir vor, in einem kleinen Haus nahe der Talstraße zu wohnen, wo der Wald zum Greifen nah ist und die Felsen Geschichten flüstern. Morgens wanderst du zum Lampertsstein, nachmittags erkundest du die Grenzplatte mit Blick auf Tschechien. Ob Klettern, Wandern oder einfach die Ruhe genießen – hier findest du einen Ort, der dich erdet. Also, komm her, der Reichstein wartet!